
Magnesium
Was ist Magnesium?
Bei Magnesium handelt es sich um einen essentiellen Mineralstoff, der an mehr als 300 verschiedenen Stoffwechselprozessen des Körpers beteiligt ist.
Der tägliche Magnesiumbedarf liegt bei rund 375 mg (100% NRV). Die Nutrient Reference Value, kurz NRV-Werte geben die Menge der Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente an, die ein durchschnittlicher Mensch täglich zu sich nehmen sollte, um seinen Bedarf zu decken.
Ein erhöhter Bedarf besteht bei Sport, Stressbelastung, Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Alkoholabusus, Darmerkrankungen, Diabetes und Nierenerkrankungen.
Physiologische Funktionen von Magnesium:
Magnesium spielt, als essentieller Co-Faktor, bei der Bildung von Zellenergie, in Form von ATP (Adenosintriphosphat), eine Schlüsselrolle. Magnesium arbeitet hierbei als Enzymaktivator, indem es das ATP an sich bindet und den Zellen zugänglich macht. Durch die Verbesserung des Energiestoffwechsels kann die Gabe von Magnesium auch zu einer Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung beitragen, die Erythrozyten- und Hämoglobinwerte steigern und so die Leistungsfähigkeit positiv beeinflussen.
Das Mineral trägt neben einer normalen Funktion des Energiestoffwechsels auch zur normalen Funktion der Nerven, der Muskeln und des Hormonsystems bei.
Freie Magnesium-Ionen stabilisieren das Ruhepotenzial der Nervenzellen mit einem ausgleichenden und entspannenden Einfluss auf die Psyche, was Magnesium auch den Namen „Anti-Stress-Mineral“ einbrachte.
Über eine ausreichende Energieversorgung, verbessert Magnesium nicht nur die Reizleitung zwischen den Nerven-, sondern auch den Muskelzellen. Magnesium unterstützt die Bildung von Elastin (essentiell für die Elastizität der Blutgefäße), wirkt gefäßerweiternd und blutdrucksenkend, fördert Heilungsprozesse (u.a. des Herzmuskelgewebes ~ Endothel), verhindert die Bildung von Blutgerinnseln und von arteriosklerotischen Plaques. Somit ist auch nicht verwunderlich, dass sich der höchste Gehalt an Magnesium in der Herzmuskulatur findet.
Auch verhindert Magnesium eine Übersäuerung der Muskulatur durch erhöhte Lactatwerte und so können unerwünschte Muskelkrämpfe, Mikroverletzungen und Verhärtungen (bei Dauerbelastung der Muskulatur) vermieden werden. Diese Entsäuerungsmaßnahmen können zum Erhalt und zur Verbesserung der Ausdauerleistung bei Sportler/Innen führen.
Da Magnesium bei körperlicher Belastung auch über den Schweiß verloren geht, steigt der Magnesiumbedarf zur Erhaltung bzw. Wiederherstellung des körpereigenen Elektrolytgleichgewichts. Vor allem Sportler/Innen weisen häufig niedrige Serum-Magnesiumspiegel auf, da viel Magnesium über den Schweiß aber auch über den Urin verloren geht.
Symptome eines Magnesiummangels können Muskelkrämpfe und -verhärtungen, Überreizung der Muskeln, Ruhelosigkeit, Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, Konzentrationsmangel, Kopfschmerzen und Schlafprobleme und eine beschleunigte muskuläre Ermüdbarkeit und Müdigkeit sein. Bei langfristigem Mangel konnte man auch eine Verkalkung von Blutgefäßen und Nieren beobachten. Diskutiert wird zudem ein möglicher Zusammenhang zwischen einem Magnesiummangel und Störungen des Herz-Kreislauf-Systems (wie Angina pectoris).
Zur Deckung des individuellen Magnesiumbedarfs ist die ausreichende Zufuhr von Magnesium entscheidend, wobei durch die Kombination unterschiedlicher organischer und löslicher Magnesiumverbindungen (Citrat, Glycinat, Malat, Gluconat oder Lactat) eine optimale Bioverfügbarkeit erzielt werden kann. Komplexe organische Magnesiumverbindungen bieten einen echten Mehrwert, da sie hervorragend bioverfügbar sind, schnell aufgenommen werden und für eine Depotaufnahme sorgen.
- Magnesiumcitrat (Magnesiumsalze der Citronensäure) ist das organische Salz der Zitronensäure und weist - bei einer nur geringen Magnesium-Konzentration - eine sehr hohe Bioverfügbarkeit (70-90%) auf. Magnesiumcitrat reguliert den Säure-Basen-Haushalt, wirkt verdauungsfördernd und soll bei Nierensteinen helfen. Zudem sorgt diese Verbindung für die rasche Bereitstellung von Magnesium, ist gut verträglich und eignet sich somit auch für eine längerfristige Ergänzung.
- Magnesiumbisglycinat ist eine Magnesiumverbindung die eine feste Bindung mit der Aminosäure Glycin eingeht. Glycin ist ein wichtiger Bestandteil von Strukturproteinen im Körper (wie z.B. Bindegewebe, Haut und Knorpel) und besitzt antientzündliche Eigenschaften. Da Glycin auch die Schleimhäute des Magen-Darmtrakts vor möglichen Reizungen schützt, ist Magnesiumbisglycinat besonders gut verträglich. Zudem kann das enthaltene Glycin für einen ruhigen und erholsamen Schlaf und ein Gefühl der Entspannung sorgen.
- Magnesiummalat ist das Salz der Apfelsäure und besonders gut für Menschen mit akuten bzw. chronischen Erschöpfungszuständen geeignet. Zudem kann diese Verbindung die Stimmung heben, Schmerzen lindern sowie die Produktion von Magensäure steigern um die Verdauung von Speisen zu unterstützen.
- Magnesiumgluconat ist das organische Salz der Gluconsäure (~ Carbonsäure aus der Gruppe der Fruchtsäuren) und verfügt - aktuellen Studien zufolge - über die höchste Bioverfügbarkeit. Magnesiumgluconat spielt eine wesentliche Rolle im Zell-Energiestoffwechsel mit positiven Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem.
- Magnesiumlactat ist das organische Salz der Milchsäure und wird am häufigsten zur Behandlung von Verdauungsproblemen eingesetzt.
- Magnesiumphosphat (Magnesiumsalze der Orthophosphorsäure) entsteht, wenn Magnesium mit dem Salz der Phosphorsäure reagiert. Es ist wichtiger Bestandteil des menschlichen Körpers und kommt im Gehirn, im Rückenmark und den Nerven sowie den Blutkörperchen, Muskeln, Knochen und Zähnen vor. Diese Magnesiumverbindungen werden vor allem bei einer Magenübersäuerung und zur Verdauungsförderung angewandt.
- Magnesium-L-Ascorbat fungiert als eine hervorragende Quelle für Magnesium und Vitamin C (Ascorbat).
Patienten mit Nierenproblemen oder -erkrankungen sollten von einer Einnahme von Magnesium (v.a. Magnesiumlactat) absehen. Zudem ist Vorsicht bei Niereninsuffizienz, Ca-Mag-Ammonium-Phosphat-Steinbeschwerden geboten. Magnesium Präparate sollten auch stets zeitlich versetzt zu Allopurinol, Atenolol, Bisphosphaten, Eisen, Digoxin, Isoniazid, Natriumfluorid, Penicillamin und Tetrazyklinen eingenommen werden.
Quellen:
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