
Wie funktioniert L-Glutamin?
Was ist L-Glutamin?
Aminosäuren sind die elementaren Bausteine der Proteine (Eiweiße) des Körpers. Sie werden für den Muskel- und Hautaufbau benötigt und sind auch für ein funktionierendes Immunsystem unerlässlich. Von den insgesamt 20 proteinogenen Aminosäuren gelten zwölf für den Menschen als nicht essentiell, d.h. diese Aminosäuren können vom Körper selbst aus anderen Aminosäuren erzeugt, sollten aber bei einem Mehrbedarf, zugeführt werden.
L-Glutamin zählt zu den nicht essentiellen Aminosäuren, die der Körper für den Aufbau körpereigener Proteine benötigt. Nicht essentiell bedeutet, dass der Körper, vor allem in Belastungssituationen im Rahmen der körpereigenen Stoffwechselvorgänge, die Aminosäure selbst hergestellt kann. Im Falle von L-Glutamin erfolgt dies aus L-Glutaminsäure.
Physiologische Funktion von L-Glutamin
L-Glutamin ist an einer Vielzahl von Stoffwechselprozessen beteiligt. Die nicht essentielle Aminosäure ist wichtig für den Aufbau und die Regeneration der Muskeln, Darmschleimhaut (Mukosa) und Immunzellen.
Wie andere Aminosäuren auch, wird L-Glutamin vor allem für die Proteinsynthese im Muskel benötigt, das heißt ohne eine ausreichend hohe L-Glutamin-Konzentrationen kann kein Muskelwachstum stattfinden. Die nicht essentielle Aminosäure führt, indem Wasser in den Muskelzellen einlagert wird, zur Vergrößerung des Zellvolumens. Diese Vergrößerung nimmt der Körper als muskelaufbauenden Reiz wahr und steigert die Bildung von Protein und Glykogen, wodurch ein optimierter Muskelaufbau stattfindet und ein harter und definierter Muskel entsteht. Studien belegen, dass L-Glutamin auch den Abbau von Muskeln verhindern und die Glykogen-Speicherung sowie die Regeneration nach dem Training steigern und beschleunigen kann.
Da besondere Belastungssituationen - wie körperliche Anstrengungen (Kraft- und Leistungssport), erhöhtes Stressniveau, ein geschwächtes Immunsystem oder auch chronische Erkrankungen - zu einem Mehrbedarf an L-Glutamin führen, kann auch hier ein Supplementierung sinnvoll sein. Die Aminosäure steigert nämlich auch die Produktion von Immunzellen und unterstützt die Funktion des Darms - als Sitzt des Immunsystems und Barriere gegen Infektionen. Als wichtigstes energielieferndes Substrat der Zellen des Gastrointestinaltraktes (Enterozyten und Kolonozyten) wirkt sich L-Glutamin positiv auf die Verdauung und die Darmgesundheit aus und kann so (in ausreichender Dosierung) die Funktions- und Regenerationsfähigkeit der Darmschleimhaut unterstützen, einen undichten Darm (Leaky-gut-Syndrom) vermeiden und Folgebeschwerden vorbeugen.
Weiters konnten durch die Einnahme von L-Glutamin eine beruhigende Wirkung auf den Körper sowie eine Verbesserung der Gehirnfunktion beobachtet werden. L-Glutamin wird im Gehirn in L-Glutaminsäure umgewandelt, die direkt als Energielieferant genutzt werden kann. Durch die Fähigkeit der Aminosäure das Zellgift Ammoniak zu binden und auszuscheiden, wird die Konzentrationsfähigkeit (besonders bei Stress und Hektik) gesteigert und das Lang- und Kurzzeitgedächtnis verbessert. Weiteres wird die Produktion des hemmenden (inhibierenden) Neurotransmitters Gamma-Aminobuttersäure (GABA) gesteigert, was wiederum eine beruhigende Wirkung nach sich zieht.
Quellen
- Gröber Uwe: Orthomolekulare Medizin, Ein Leitfaden für Apotheker und Ärzte, 3. Auflage (2008), Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, ISBN: 978-3-8047-1927-9.
- Bowtell/Gelly/Jackman/Patel/Simeoni/Rennie. (1986). Effect of oral glutamine on whole body carbohydrate storage during recovery from exhaustive exercise. Journal of applied Physiology, S. 1770-1777
- Darmaun/Hankard/Haymond (1996). Effects of glutamine on leucine metabolism in humans. American Journal of physiology, S. 748-754
- Lacey/Wilmore (1990). Is glutamine a conditionally essential amine acid? Nutritional review, S. 297-309
- Castell/Newsholme/Poortmann (1998). Does glutamine have a role in reducing infections in athletes? European journal of applied physiology, S. 488-490